Tracker- Überwachung mit Suchtfaktor oder hilfreich?

Der Einsatz von Healthtrackern in Form von Wearables, wie der Garmin, Samsung, Xiaomi oder Apple Watch, der Fitbit sowie dem Oura oder Humandesign Ring, ist inzwischen stark verbreitet. Gestartet im Leistungssport, zunehmend beliebt auch bei Freizeitsportlern und inzwischen im Bereich des Biohackings/der Longevity nicht mehr  wegzudenken

Ich kann nicht verleugnen, dass ich lange skeptisch war, mich nicht „beobachten und vermessen“ lassen wollte. Zumal ich auch nicht gern eine Uhr am Handgelenk trage.

Nachdem der Oura Ring mit seinen Sensoren auf medizinischem Niveau im Bereich der Schlafüberwachung sehr gelobt sowie mir von diversen Bekannten empfohlen wurde und mir das kontinuierliche Glukosemonitoring (CGM) sehr viel Aufschluss über meine Nahrungsverwertung gegeben hatte, beschloss ich es mit einem solchen Ring zu probieren.

Meinen Fokus setzte ich auf die Verbesserung meines Schlafs.

Zunächst werden 14-30 Tage hauptsächlich Daten erhoben: Die individuellen Werte im Bereich des Herzschlags, der Körpertemperatur, des circadianen Rhythmus. Danach geht es an die Interpretation und die Optimierung des Verhaltens.
Nach der ersten Gewöhnung und mit dem praktisch erworbenen Verständnis für die Auswirkungen meiner Gewohnheiten auf meinen Schlaf und meine Regeneration, wurde ich ehrgeizig. Ich war regelrecht enttäuscht, wenn mein Wert nicht oberhalb der 90% lag und wollte immer längere Streaks erreichen. Als Frau durch die hormonellen Veränderungen kein einfaches Unterfangen.
Auch versorgte ich meinen Mann mit einem Ring und auch hier lernten wir viel über Unterschiede, biologische Bedürfnisse und unsere unterschiedlichen inneren Uhren.

Mittlerweile, nach einer Nutzung von über einem Jahr, lediglich unterbrochen von einer 2-wöchigen Pause und wenigen Tagen an denen der Akku leer war, habe ich ein entspannteres Verhältnis zu den Messungen gefunden. Wenn der Akku einmal leer ist und meine Statistik darunter leidet, stört es mich nicht mehr. Auch habe ich fühlen dürfen, dass meine eigene Bewertung einen starken Einfluss auf meine Tagesform hat und vertraue nicht mehr „nur“ der Technik sondern nutze nach einer schlechten Nacht sehr bewusst mein Mindset, um einen freudvollen Tag zu verbringen.

Am Anfang stand die klare Entscheidung den Schlaf zu priorisieren, und zwar an die erste Stelle! Um das Durchzuhalten half mir die Auswertung der Algorithmen. Meine emotional geprägte Interpretation meines Befindens führte rückblickend zu diversen Täuschungen und Fehleinschätzungen. Meine eigene Neurodiversität machte es mir schwer, Bekanntes längerfristig umzusetzen und aus Fehlern zu lernen. Vorher warfen mich Rückschläge in meinen ambitionierten Zielen komplett aus der Bahn, nun sehe ich die längerfristige Entwicklung und das hilft mir, immer wieder „auf Kurs“ zurückzukehren.

Es hat sicherlich 6 Monate gedauert ein wirklich solides Fundament mit den notwendigen Verhaltensänderungen zu festen Gewohnheiten zu machen. Dabei durfte ich oft «nein» sagen und viele soziale Geselligkeiten, wie spätes Essen, abendliche Telefonate etc. meinem Schlaf unterordnen. Das war nicht einfach! Doch es hat sich wirklich gelohnt.
Mein Fazit ist positiv und ich bin sicher, dass ich ohne die längerfristige Messung sowie Interpretation meiner Daten nicht zu solch einem soliden Schlafverhalten gefunden hätte, wie ich es mittlerweile verinnerlicht habe.

Nun würde der Schlaf auch ohne das Device gut funktionieren, doch weitere, spannende Features und die stetige Weiterentwicklung der Features im Bereich von Stressmanagement und Frauengesundheit bieten für mich einen echten Mehrwert und die nächste grosse biologische Umstellung im Rahmen der Perimenopause und der folgenden Menopause steht ebenfalls vor der Tür.

Es besteht keine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Oura, sondern handelt sich um meine persönliche Erfahrung mit dem Device.